Gibt es überhaupt eine perfekte Mischung an gefüllten, halb gefüllten und ungefüllten Rosen? Perfekt, richtig oder falsch, gibt es für mich nicht. Jeder Mensch ist unterschiedlich und so darf und soll jeder Garten auch individuell sein. Über eins sind wir, die wir diesen Artikel hier lesen, ganz bestimmt einig: Rosen dürfen in einem Garten nicht fehlen!
Ob Rosen hauptsächlich in einem reinen, klassischen Rosenbeet ihren Platz haben oder von Pflanzen, die der Rose nicht allzu sehr Wurzelkonkurrenz bieten, begleitet werden, ist ebenfalls Individualentscheidung. Die Bienen sind sicherlich dankbar für wertvolle Staudenbegleitung, wie z.B. Glockenblumen (Campanula-Sorten), Sonnenhüte (Echinacea-Sorten) oder Küchenschellen (Pulsatilla vulgaris). Letztere blühen zwar vor der Rose, bringen somit aber Farbe zu einem frühen Zeitpunkt in das Beet und punkten durch wundervolles, gefiedertes Blattwerk durch die ganze Saison. Dem Thema Rosen und Stauden widme ich einen eigenen Artikel zu einem späteren Zeitpunkt. Unerwähnt bleiben sollte das wichtige Thema Stauden jedoch auch in diesem Beitrag nicht, da die Rosen fast ausschließlich Pollenlieferanten sind, Stauden aber Pollen und Nektar bieten.
Da wir schon beim Thema Nahrung für Insekten sind: Der wichtigste Zeitraum für Pollennahrung ist nicht der Hauptflor der Rosen, sondern die Nachblüte. Mittlerweile gibt es Sorten, die fast ununterbrochen blühen oder es zu einer Dritt- oder sogar Viertblüte schaffen. Mit der Auswahl geeigneter Rosen finden die Insekten somit Nahrung von Mai bis zum Saisonende. Die besten Erfahrungen habe ich gemacht mit Rosen unterschiedlichster Art und Herkunft. Die Erstblüte mancher Sorten beginnt schon im Mai, anderer im Juni, spätblühende starten mit der Blüte erst im Juli. Aber gerade da, im Juli, blühen viele Rosen schon nicht mehr, wie wertvoll sind also solche Sorten (wenn auch für uns persönlich sicherlich der früheste Flor der wertvollste ist, da wir nach dem Winter nach den ersten Blüten lechzen). Dann steht schon der zweite Flor der Erstblühenden in den Startlöchern und so weiter. Nicht nur die Insekten haben Freude an dem Dauerflor, sondern auch wir Menschen, können wir doch somit alleine schon mit unseren Rosen für einen durchgehenden Blütenflor sorgen.
Im Schaugarten hier in Oberfranken haben wir hauptsächlich eine Mischung von Englischen, deutschen und belgischen Rosen – Beetrosen, Kleinstrauchrosen, Strauchrosen, Ramblern und Kletterrosen - eben eine Vielfalt mit unterschiedlichem Blühverhalten. Diese Vielfalt beinhaltet auch eine Mischung ungefüllter, halb gefüllter und gefüllter Rosen.
Öfterblühende, Hagebutten bildende halb und ungefüllte Rosen verwende ich in der Gartengestaltung auch gerne im mittleren und hinteren Beetbereich, es gibt sie ja in allen Größen. Nach dem Frühjahrschnitt begehe ich das Beet so gut wie nicht mehr, da Stauden die Lücken füllen und somit der Unkrautwuchs kaum Thema ist. Auch ist mir der Arbeitsaufwand bei der hohen Anzahl der Rosen im Garten zu viel. Meist blüht es trotzdem hier und da nach und die Freude an dem schöneren, ersten Hagebuttenflor ist groß. Auch öfterblühende Ramblerrosen schneide ich deshalb kaum. Somit entferne ich hauptsächlich Verblühtes der gefüllten Duftrosen, damit ich an den Wegen entlang die größtmögliche Ausbeute an duftenden Blüten habe und ihren Duft immer wieder genießen kann. Natürlich gibt es im vorderen Bereich auch Beetrosen, die weniger oder keinen Duft haben, dafür aber aufgrund anderer Qualitäten durchaus ihren Platz verdienen, z.B. durch ein außergewöhnliches Farbspiel, Dauerblüte oder sonstiges. Auch Kleinstrauchrosen haben hier zwischen den großen, gefüllten Rosenblüten ihren Platz.
Die meisten Menschen favorisieren nach wie vor gefüllte Duftrosen. Dagegen ist gar nichts einzuwenden, denn allein der intensive Duft so manch einer Rose ist doch ein Labsal für unsere Sinne! Doch wie viel mehr kann eine Kombination dieser Rosen mit halb- oder ungefüllten Sorten bieten (nebenbei bemerkt: es gibt auch einige herrlich duftende, ungefüllte und halb gefüllte Sorten). Welch Abwechslung und Leichtigkeit bringen solche Kombinationen in den Garten! Eine dicht gefüllte Duftrose neben einem großen Büschel unzähliger, un- oder halbgefüllter Einzelblüten, vielleicht mit einer Persica-Hybride (die sich immer mehr an Beliebtheit erfreut) auf der anderen Seite, oder, oder. Es gibt so viele Möglichkeiten, einen Garten lebendig zu halten! Und wieviel mehr Freude haben wir Menschen, wenn der Garten, das kleine, eigene Stück Natur, eine Quelle für Mensch und Tier sein darf!
Rosige Grüße aus dem Schaugarten Galarosa
Eure Jeannette Frank
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